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Die Medizinische Fakultät der RWTH Aachen University vergibt jährlich den Aachener Tierschutzpreis für innovative wissenschaftliche Arbeiten, die das Ersetzen von Tierversuchen durch andere Methoden, die Reduktion von Tierversuchen oder die Verbesserung von Versuchsbedingungen für Tiere zum Gegenstand haben. Dieses Jahr ging die Auszeichnung an PD Dr. Anjali Röth, Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Lars Küpfer und Dr. rer. nat. Vanessa Baier sowie PD Dr. rer. medic. Christian Bleilevens, PD Dr. phil. Nat. Julia Steitz und Martin Lemos. Der Aachener Tierschutzpreis wird im Rahmen einer kompetitiven Ausschreibung vergeben und ist mit jeweils 2.000 Euro dotiert.

Der Aachener Tierschutzpreis zeichnet innovative wissenschaftliche Arbeiten aus, die einen Beitrag zum 3R-Konzept (Replace, Reduce, Refine) nach dem Zoologen William Russell und dem Mikrobiologen Rex Burch leisten. Dieses Konzept steht für eine tierschutzkonforme und ethisch vertretbare Forschung und versucht Tierversuche zu ersetzen, zu vermindern oder eine Verbesserung der Versuchsbedingungen zu erreichen. Es ist außerdem, dank der europäischen Tierversuchsrichtlinien, in den nationalen Gesetzen der EU-Länder festgeschrieben.

Die Preisträgerinnen und Preisträger


Aus den Reihen der Uniklinik RWTH Aachen wurden in diesem Jahr folgende Forscherinnen und Forscher für ihre Arbeiten ausgezeichnet:

Priv.-Doz. Dr. med. Anjali Röth aus der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie hat sich in ihrer Arbeit mit dem Titel „3D-Printed Replica and Porcine Explants for Pre-Clinical Optimization of Endoscopic Tumor Treatment by Magnetic Targeting” mit der Erstellung von Replikaten der Bauchspeicheldrüse befasst, die sich mit einem 3D-Drucker herstellen lassen. So kann auf die Verwendung von Explantaten (Bauchspeicheldrüsen) von Schweinen verzichtet und zudem ein anatomisch passgenaueres Modell auf Grundlage patientenspezifischer Daten verwendet werden. Man nutzt die Replikate, um das Einbringen von magnetischen Nanopartikeln zur präzisen lokalisierten Erzeugung von Hitze und Freisetzung von Medikamenten in Tumoren der Bauchspeicheldrüse zu planen und zu üben.

Dr. rer. nat. Vanessa Baier und Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Lars Küpfer vom Joint Research Center for Computational Biomedicine haben mit ihrer Arbeit: „Model-Based Workflow to Benchmark the Clinical Cholestasis Risk of Drugs” ein computerbasiertes Model entwickelt, das es ermöglicht, das Risiko einer Gallenstauung (Cholestase) durch ein spezifisches Medikament abzuschätzen. Auf diese Weise könnte es zukünftig möglich sein, auf Tierversuche mit dieser Fragestellung zu verzichten.

Des Weiteren wurden Priv.-Doz. Dr. rer. medic. Christian Bleilevens, Priv.-Doz. Dr. phil. Nat. Julia Steitz und Martin Lemos für ihr Lehrkonzept „Virtual Reality als Ersatz von Versuchstieren in der praktischen biomedizinischen Ausbildung“ ausgezeichnet. Jede Person, die Tierversuche durchführen oder sich daran beteiligen möchte, muss einen Sachkundenachweis erbringen, der in versuchstierkundlichen Kursen erworben wird. In diesen Kursen kommen für gewöhnlich Versuchstiere zum Einsatz, um den praktischen Umgang mit diesen üben zu können. Beim neu entwickelten Lehrkonzept werden diese praktischen Übungen nun in einer computergenerierten Wirklichkeit (Virtual Reality) durchgeführt. Zukünftig könnte diese Methode den Einsatz von Versuchstieren zu Schulungszwecken in diesem Zusammenhang vollständig ersetzen.

Transparenter Umgang


Das Institut für Versuchstierkunde unterstützt die biomedizinischen Forschungen der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen University bei der Verwendung von Tiermodellen. Eine Haltungserlaubnis nach deutschem Tierschutzgesetz, regelmäßige Inspektionen und Kontrollen sowie eine Prüfung der Anträge auf Tierversuche durch mehrere Instanzen sind im Tierschutz-Codex der Uniklinik RWTH Aachen fest verankert.